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Betriebsprüfung: Darauf sollten Unternehmer achten


Steht eine Betriebsprüfung im Haus, steigt die Nervosität. Ob in einem Unternehmen, bei einem Freiberufler oder einem land- und forstwirtschaftlichen Betrieb, das Finanzamt oder die Deutsche Rentenversicherung können überall eine Betriebsprüfung ankündigen und durchführen. Was aber passiert bei einer Betriebsprüfung, wann wird sie angesetzt und wie bereitet man sich am besten vor? Mit diesen Fragen haben wir von Kemmler uns im nachfolgenden Beitrag einmal näher beschäftigt. Bei uns erfahren Sie, was Sie über eine Betriebsprüfung wissen müssen.


Betriebsprüfung: Was ist das?

Bei einer Betriebsprüfung geht es um die Prüfung der ordnungsgemäßen und korrekten Abgabe an Steuern innerhalb eines bestimmten Zeitraums, meist von drei Wirtschaftsjahre. Dafür werden die Sachverhältnisse des geprüften Steuerpflichtigen ermittelt, geprüft und anschließend beurteilt. Es gibt unterschiedliche Arten von Betriebsprüfungen. Die häufigste ist die sogenannte Außenprüfung des Finanzamts. Die Betriebsprüfung findet im Rahmen aller Vorschriften und Voraussetzungen der Betriebsprüfungsordnung des Bundesministeriums für Finanzen statt. Relevant ist zudem die Abgabenordnung.


Was passiert bei einer Betriebsprüfung?

Die Betriebsprüfung oder Außenprüfung umfasst eine Gesamtkontrolle der steuerlich relevanten Sachverhalte durch das zuständige Finanzamt. Nach § 193 Abgabenordnung (AO) kann das Finanzamt jederzeit eine Betriebsprüfung durchführen – und das ganz unabhängig von Rechtsform und Größe des Betriebs. So werden diese Prüfungen bei Kleinunternehmern, Einzelunternehmern, GmbHs, AGs und Freiberuflern durchgeführt. Selbst Privatpersonen können von einer Außenprüfung betroffen sein, wenn die Einkünfte aus einer nicht selbstständigen Arbeit über 500.000 € liegen. Der Prüfer übersendet dem Unternehmen eine Prüfungsanordnung mindestens 14 Tage vor dem Kontrolltermin. Sollte dieser Zeitraum nicht eingehalten werden, können Sie gegen die Betriebsprüfung Einspruch einreichen. Zu den weiteren Pflichtangaben, die für eine Gültigkeit entscheidend sind, gehören der Name des Prüfers, der Termin und Ort der Prüfung, der Prüfungsbeginn, der Prüfungszeitraum und der sachliche Prüfungsumfang. Bevor die offizielle Ankündigung herausgeht, meldet sich der Prüfer oft schon telefonisch, um einen Termin abzuklären. Sofern Geschäftsräume vorhanden sind, findet die Prüfung immer bei Ihnen vor Ort statt. Ist dies nicht der Fall, wird die Prüfung alternativ im Finanzamt durchgeführt.

So läuft eine Betriebsprüfung ab:

• Der Prüfer weist sich aus.

• Sie stellen dem Prüfer einen ruhigen Raum und gewähren ihm Zugang sowie Einsicht in Akten und Unterlagen, die er anschließend zügig prüfen wird.

• Der Betriebsprüfer benötigt einen festen Ansprechpartner, der ihm beispielsweise angeforderte Unterlagen zur Verfügung stellt. Das können Sie selbst, Ihr Steuerberater oder ein Mitarbeiter aus der Buchhaltung sein.

• Nach der Kontrolle und Prüfung erfolgt die Schlussbesprechung, an deren Ende Sie den Abschlussbericht als Grundlage des neuen Steuerbescheids erhalten.

Wann wird eine Betriebsprüfung durchgeführt?

Es gibt unterschiedliche Anlässe für eine Betriebsprüfung. Grundsätzlich ordnet das Finanzamt diese mit höchster Wahrscheinlichkeit immer dann an, wenn es zu Auffälligkeiten in der Steuererklärung kommt und der Verdacht auf buchhalterische Probleme besteht.

Darunterfallen:

• Unstimmigkeiten in der Steuererklärung

• Fehler in der Bilanz oder dem Jahresabschluss

• schwankende Gewinne

• erhebliche Steuernachzahlungen

• regelmäßig verspätete Steuererklärungen

• zu spät beglichene Steuerschulden


Wie verhalte ich mich vor und bei einer Betriebsprüfung?

Erhalten Sie den Bescheid über eine Betriebsprüfung, ist der erste Schritt: bewahren Sie Ruhe. Mit einer guten Vorbereitung und idealerweise der Unterstützung durch Ihren Steuerberater können Sie diese Prüfung in der Regel recht unproblematisch meistern. Das Finanzamt kann bei der Betriebsprüfung generell alle Sachverhalte prüfen. Es gibt jedoch gewisse Prüfungsschwerpunkte. Eine Liste der wichtigsten Prüffelder finden Sie online bei den Oberfinanzdirektionen. Sie gibt Ihnen eine erste, grobe Orientierung. Geprüft werden unter anderem Umsatzsteuer, Fahrtenbücher, Privatentnahmen und Kassenbücher. Sobald Sie eine Prüfungsanordnung erhalten, sollten Sie sich beginnen, darauf vorzubereiten. Setzen Sie sich mit Ihrem Steuerberater in Verbindung oder informieren Sie Ihre Buchhaltung, tragen Sie alle Unterlagen zusammen und überprüfen Sie die Dokumente sowie die Buchführung hinsichtlich ihrer Ordnungsmäßigkeit.

Bei der Betriebsprüfung selbst sollten Sie folgende Tipps zu Herzen nehmen:

• Vermeiden Sie es, zu viel preiszugeben.

• Lassen Sie von Ihrem Steuerberater unterstützen, der das Gespräch lenken, den Small Talk und das Reden mit dem Betriebsprüfer übernimmt.

• Besorgen Sie zügig alle geforderten Unterlagen.

• Sollte es zu kritischen Fragen kommen, erbitten Sie Bedenkzeit, um unbedachte Äußerungen zu vermeiden. Sie können auch vorab klären, dass alle Anfragen nur schriftlich gestellt werden sollen.

• Bleiben Sie immer freundlich, ruhig und sachlich.

• Beachten Sie Ihre Mitwirkungspflicht.

• Stellen Sie dem Betriebsprüfer einen ruhigen und hellen Raum mit einem Arbeitsplatz zu Verfügung und bieten Sie ihm Getränke wie Wasser oder Kaffee an.


Wie lange dauert eine Betriebsprüfung?

Je größer der Betrieb, umso länger dauert eine Betriebsprüfung. Während sie bei Selbstständigen oder KMUs meist nach wenigen Tagen abgeschlossen ist, bedarf es bei großen Unternehmen auch mal mehrere Wochen. Interessieren Sie sich für weitere Themen aus unseren Themenwelten? Dann schauen Sie doch bei unseren Expertentipps vorbei!

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