L-Steine / Winkelsteine setzen
L-Steine sind sogenannte Stützelemente für den Garten- und Landschaftsbau. Sie werden als Einfassung von Beeten, zur Hangbefestigung, als Mauer oder zum Erstellen von Abgrenzungen verwendet. Aber auch als Einfassungen, Stufen, Hocker, Tische oder Blumenkübel geben Winkelsteine etwas her. L-Steine setzen ist allerdings nicht ganz einfach und Sie sollten sich gut überlegen, ob Sie die Arbeit selbst durchführen wollen oder ob Sie hierfür einen Landschaftsgärtner anheuern. Möchten Sie selbst zur Tat schreiten, dann finden Sie in diesem Artikel eine detaillierte Anleitung, wie Sie fachgerecht L-Steine setzen können.
Was gibt es über L-Steine zu wissen?
L-Steine, Winkelsteine, Winkelstützen, L-Betonsteine, Mauerscheiben oder Stützwinkel – das sind alles Begriffe für eine bestimmte Art von Bauelementen. Dieser Bauteil ist ein L-förmig abgewinkelter Baustein aus Sichtbeton. Seine spezielle Form erlaubt es, den L-Stein variabel einzusetzen. Während er mit einer Fläche auf dem Boden liegt, kann er mit der anderen Fläche Erdreich abfangen, das sonst Abrutschen würde. Um dabei nicht selbst bewegt zu werden, ist ein gewisses Gewicht unvermeidlich. Daher kann eine Winkelstütze je nach Größe bis zu 1.415 kg wiegen. Selbstverständlich gibt es auch kleinere Bausteine, jedoch wiegen bereits kleine Steine mit den Maßen 500x300x250 mm stolze 28,5 kg. Neben dem Gewicht des Betons sorgt eine Armierung, also eine Stahlverstärkung im Inneren des Betons für zusätzliche Stabilität. Die meisten Winkelsteine weisen eine Dicke von 5 bis 15 cm auf.
Je nach Größe des Bauprojekts kann somit schnell ein Gesamtgewicht von über einer Tonne überschritten werden. Um den eigenen Körper und den anderer Bauhelfer zu schonen, empfiehlt sich bei schweren Steinen oder dem Einsatz vieler Steine der Einsatz von Maschinen. Selbst wenn sich einzelne Steine zu zweit transportieren und platzieren lassen, wird die Arbeit nach einigen Steinen zunehmend beschwerlich, worunter die Präzision leidet.
Mithilfe von L-Steinen soll oftmals eine Befestigung errichtet werden, die ein Abrutschen von Erdreich verhindern soll. Das kann z.B. dann sinnvoll sein, wenn man eine flache Ebene im eigenen Garten schaffen möchte, wie es bei einer Terrasse üblich ist.
Bei vielen Privatpersonen kommen Winkelsteine zum Einsatz, wenn Abgrenzungen im kleinen Maße vorgenommen werden sollen, weil man beispielsweise das Abrutschen von Erde und Laub auf eine gepflasterte Fläche verhindern möchte. Trifft ihr Projekt auf diese Beschreibung zu, dann können Sie im Folgenden erfahren, wie Sie fachgerecht L-Steine setzen, um so eine Abgrenzung zu schaffen.
Wie baue ich eine Stützwand mit L-Steinen?
Bei der Erstellung einer Stützwand mithilfe von Winkelsteinen gibt es einige Schritte, die man unbedingt beachten sollte, damit man langfristig Freude am eigenen Werk hat. Mit der folgenden Anleitung zeigen wir Ihnen Schritt für Schritt wie Sie vorgehen sollten.
Fundament erstellen
Weil die L-Steine ein hohes Gewicht aufweisen können, ist es notwendig, vor dem Setzen der Steine ein solides Fundament zu schaffen. Da das Ziel ist, eine Mauer zu bauen, die das Erdreich an Ort und Stelle halten soll, muss ein Streifenfundament geschaffen werden. Je nach Größe der Steine können die Anforderungen an das Fundament variieren. Die Gründungstiefe, d.h. die notwendigerweise auszugrabende Tiefe im Erdreich, bestimmt sich durch die Höhe der Winkelsteine.
- Markieren Sie die Stelle, an der Sie die L-Steine setzen möchten, z.B. mit einer Schnur oder einem Markierungsspray. Dies ist für die spätere Orientierung hilfreich. Denn nicht nur beim Haus, sondern auch beim Gartenbau macht sich präzises Arbeiten bezahlt.
- Sobald der richtige Bereich markiert ist, können Sie mit dem Ausheben eines Grabens beginnen. Die Maße des Grabens richtet sich nach den Maßen der darin einzusetzenden L-Steine. Bedenken Sie aber auch, dass unter den Steinen ausreichend Platz für ein solides Fundament - inklusive Drainageschicht - verfügbar sein muss. Damit L-Steine später auch frostfrei gründen, also vor Kälte und Nässe geschützt sind, muss ein ausreichend tiefer Graben ausgehoben werden. In Deutschland spricht man ab einer Tiefe von 80 cm von einer frostfreien Gründung, denn ab dieser Tiefe gefriert das Wasser im Boden unter dem Beton nicht mehr, wodurch Risse im Beton vermieden werden. Auch bei der Breite des Grabens sind Sie lieber großzügig. Sofern Sie hierfür Platz haben, darf das Fundament gerne auf beiden Seiten ca. 5 cm breiter sein als die zu setzenden L-Steine. Um die Hangbefestigung optimal gegen Nässe zu schützen, benötigen Sie für ein Drainagerohr auf Höhe der am Boden liegenden Schenkel noch ca. 15 cm Platz in Richtung des abzustützenden Hangs. Nutzen Sie für die Ausgrabung, je nach Arbeitsaufwand eine Schaufel oder einen Minibagger.
- Um ein Nachrutschen von Erdreich beim Bau des Fundaments zu verhindern, ist es unbedingt notwendig, eine saubere Verschalung zu erstellen. Bei der präzisen Anordnung der Schalbretter helfen Ihnen die zuvor gespannte Richtschnur und eine Wasserwaage weiter.
- Sie sollten das freigelegte Erdreich entsprechend den statischen Erfordernissen verdichten und mithilfe einer Wasserwaage und einer Richtlatte auf einen geraden Verlauf kontrollieren, das spart spätere Nacharbeiten. Für die folgenden Angaben wird von einer Einbindungstiefe des L-Stein-Fußes von 10 cm ausgegangen. Bei dickeren Winkelsteinen sollte entsprechend mehr Erdreich ausgehoben werden, da der Fuß mit seiner gesamten Breite im Boden stehen muss, sodass dessen Oberkante mit dem Boden eine ebene Fläche bildet.
- Schaffen Sie eine Drainageschicht mithilfe von Frostschutzmaterial. Hierfür kann Schotter oder ein Mineralgemisch, wie beispielsweise aus Sand und Kies verwendet werden. Diese Schicht kann nach der Verdichtung mithilfe einer Rüttelplatte ca. 50 cm hoch sein.
- Auf die Frostschutzschicht sollte dann Beton mit Fertigungsklasse C16/20 aufgetragen werden, die man mit einem Erd- und Betonstampfer auf eine Dicke von ca. 15 cm verdichtet. Je nach Temperatur sollte man diesen dann vier bis sieben Tage aushärten lassen. Kontrollieren Sie, dass die Schalbretter in einem rechten Winkel zur Oberfläche stehen und stützen Sie sie gegebenenfalls mit Kanthölzern ab.
Endlich L-Steine setzen
- Wenn der Beton ausgehärtet ist und Sie die Verschalung um das entstandene Fundament entfernt haben, kann das Setzen der L-Steine beginnen. Damit Sie später sehen können, ob die Winkelsteine gut ausgerichtet sind und sich auf gleicher Höhe befinden, sollten Sie auch hier wieder ein Seil oder einen Draht spannen. Bringen Sie es in der Höhe an, wo die Oberkante der L-Steine verlaufen soll.
- Wie bereits erwähnt, sind die Steine meist etwas schwerer und deshalb schwierig mit bloßer Hand zu greifen. Kleinere Steine kann man zu zweit hochheben, bei größeren Steinen sollte aber unbedingt ein Bagger verwendet werden. Damit man beim Setzen von Hand größtmögliche Kontrolle hat, empfiehlt es sich am oberen Rand jeweils zu den beiden Enden hin zwei Schraubzwingen zu befestigen. An diesen lassen sich die Winkelstützen zu zweit besser anheben und ausrichten.
- Verwenden Sie eine dünne Schicht Mauermörtel, auf dem Sie die L-Steine platzieren. Dieser hilft Ihnen auch dabei, Höhenunterschiede beim Fundament auszugleichen, sodass die L-Steine auf gleicher Höhe enden.
- Bevor Sie weitere L-Steine setzen, kontrollieren Sie mithilfe der Spannschnur, einer Wasserwaage und einer Setzlatte, ob der erste Stein korrekt sitzt. Ist dies nicht der Fall, muss der L-Stein nochmals vom Fundament gehoben und der Untergrund angepasst werden. Sie sollten dies bei jedem Stein überprüfen.
- Halten Sie beim Setzen zwischen den L-Steinen jeweils 0,5 bis 1 cm Abstand, damit Spannungen bei Temperaturschwankungen ausgeglichen werden.
- Sobald alle L-Steine sauber sitzen, sollten Sie die Fugen zwischen den einzelnen Steinen mit Bitumen-Schweißbahnen abdichten. Damit verhindern Sie, dass Wasser in die Fugen eindringt und so Schäden verursacht.