Barrierefrei Bauen - was ist möglich?
Praktisch jeder Bereich eines Hauses oder einer Wohnung lässt sich durch entsprechende Maßnahmen so gestalten, dass sie nach DIN barrierefrei sind. Dazu gehören folgende Bereiche:
- Anpassung von Fluren und Türen
- Fußböden und Treppen nach DIN barrierefrei umbauen
- Umbau von Küche und Badezimmer
- Eingangsbereich behindertengerecht gestalten
- Elektronische Helfer im Haus installieren
- Vor dem Haus Rampe für Rollstuhlfahrer bauen
Flure und Türen sind die verbindenden Bereiche zwischen den Zimmern. Mit einem Handlauf in Hüfthöhe hat eine gehbehinderte Person immer die Möglichkeit, sich festzuhalten. Das kann sehr wichtig werden, wenn die Beine einmal plötzlich schmerzen oder sich ein Schwächeanfall ankündigt.Auch an Türen sind vertikal angebrachte Griffe sinnvoll. Sie helfen ebenfalls dabei, dass sich eine Person bei einem drohenden Sturz noch auffangen kann.
Türbreiten gelten ab 80 cm lichte Breite als "barrierefrei". Ab 90 cm sind sie als "für Rollstuhlfahrer geeignet". Falls diese Umbaumaßnahme erforderlich wird, empfehlen wir, gleich auf größere Breite zu gehen. So ist die Wohnung schon für den Fall vorbereitet, wenn die Gehhilfe nicht mehr ausreicht.
Einen Fußboden barrierefrei zu bauen bedeutet, ihn rollstuhlgerecht zu gestalten. Dazu gehört der Einbau von rutschhemmenden, großflächig verklebten und nicht elektrostatisch aufladenden Belägen. In der Praxis unterscheiden sich Fußböden, die nach DIN barrierefrei gebaut wurden, kaum von Büro-Bodenbelägen. An dieser Stelle ist es besonders einfach barrierefrei zu bauen.
Treppen barrierefrei bauen - widersprüchliche Forderungen, geniale Lösungen
Eine Treppe barrierefrei zu bauen ist so etwas wie die Quadratur des Kreises. Der einzige Weg, gehbehinderten Personen das Treppensteigen vollständig zu ersparen, ist der Einbau eines Treppenlifts. Dies ist jedoch eine sehr teure Maßnahme, die für viele nicht infrage kommt. Unser Tipp dazu: In den Kleinanzeigen werden gebrauchte Treppenlifte für sehr wenig Geld angeboten. Auch professionelle Händler und Aufbereiter von Gebrauchtliften können interessante Produkte im Programm haben. Bevor Sie deshalb für einen neuen Treppenlift hohe Summen aufbringen müssen, schauen Sie sich zunächst nach diesen günstigeren Alternativen um.
Dennoch ist es auch möglich, eine Treppe nach DIN barrierefrei zu gestalten. Hierzu bietet die Norm 18040-1 folgende Gestaltungsregeln an:
- Markierung der Stufenkanten
- rutschfester Belag
- durchgehende, beidseitige Handläufe
- Podeste von mindestens 80 cm Länge
- Stufenmaße anpassen
- gerade Läufe bevorzugen
Stufenkanten, die sich optisch stark vom Treppenbelag abheben, erleichtern sehbehinderten Menschen die Orientierung. Hierzu bietet die moderne LED-Technik sogar Möglichkeiten einer preiswerten Beleuchtung. Das ist vor allem beim nächtlichen Begehen der Treppe sehr sinnvoll. Die Stufenmarkierungen müssen fest verschraubt oder vernagelt sein. Kleben reicht an dieser exponierten Stelle nicht aus, um barrierefrei zu bauen.
Ein rutschfester, vollflächig verklebter Belag für die Treppenstufen und die Podeste ist obligatorisch. Dazu eignen sich genoppte Vinyl- oder PVC-Beläge besonders gut.
Beidseitige Handläufe geben gehbehinderten Personen die Möglichkeit, sich mit beiden Händen festzuhalten. Das macht das Erklimmen dieser im Alter immer schwieriger werdenden Hindernisse so einfach wie möglich. Zwischenpodeste bieten den Personen die Gelegenheit, beim Besteigen der Treppe auf sicherem Grund kurz zu verschnaufen.
TIPP: Bauen Sie auf den Zwischenpodesten einklappbare Sitzgelegenheiten ein. Damit wird das Podest zur kleinen Rettungsinsel, die den gehbehinderten Personen viel von der Angst vor dem Treppensteigen nehmen kann.
Wenn Sie eine Treppe barrierefrei bauen wollen, halten Sie sich an folgende Maße: Mindestens 120 cm Breite und 60 cm Tiefe und maximal 16 cm Höhe. So wird das Treppensteigen auch im Alter noch lange möglich sein.
- Verzichten Sie schließlich auf gebogene Treppenläufe. Bei Treppen gilt besonders, dass barrierefrei zu bauen einfacher ist als ein nachträglicher Umbau
- Sichere Küche und komfortables Bad durch moderne Technik
- Küche und Badezimmer lassen sich mit zahlreichen Maßnahmen technisch erweitern.
- Arbeitsplatten und Kochfelder sind problemlos auf eine rollstuhlgerechte Höhe absenkbar.
Unser Tipp: Tauschen Sie ein Elektro- oder Gaskochfeld gegen ein Induktionskochfeld aus. Bei diesem Typ entsteht die Wärme in der Pfanne oder im Topf - und nicht außerhalb. Für behinderte Personen ist das Induktionskochfeld deshalb wesentlich sicherer.
Die Körperhygiene und die Notdurft ohne Assistenz zu meistern ist für die meisten Menschen ein Grundbedürfnis. Im Bad sorgen ein abgesenkter WC-Sitz, ein Klappsitz in der Dusche und ein Badewannenlift dafür, dass sich behinderte Menschen noch lange selbst versorgen können. Hier können einfache und schnell eingebaute Maßnahmen dazu beitragen, das Bad barrierefrei zu bauen.