Der bekannteste Einsatzbereich von zementären Stoffen ist die Verwendung in der Herstellung von Beton. Bereits vor rund 2.000 Jahren verwendeten die Römer einen im Grundsatz vergleichbaren Baustoff, um damit monumentale Bauwerke, wie das Kolosseum oder das Pantheon in Rom zu errichten. Der sogenannte Betonstein entsteht, wenn Zemente mit mineralischen Zuschlagsstoffen und Wasser vermengt werden. Je nach späterer Verwendung kann das Mischverhältnis, sowie die Form des Zuschlags, variieren. Klassische Zuschläge sind Kies, Split oder Sand. Sie bringen die Druckfestigkeit mit, die dem Beton seine spätere Belastbarkeit ermöglicht.
Wird im Volksmund von Beton gesprochen, ist damit häufiger nicht der einfache Kiesbeton, sondern viel mehr Stahlbeton gemeint. Alleinig aus Sand und Bindemittel erstellt, sind Betonbauteile lediglich in der Lage, Druckspannungen in hohem Maße aufzunehmen. Die Belastbarkeit auf Zug oder Biegung bzw. Torsion ist dagegen vergleichsweise gering. Daher wurde bereits vor über einhundert Jahren Eisen in Form von Stäben oder Matten hinzugefügt, um genau diese Zugbelastbarkeit zu erzeugen. Während die Betonsubstanz selbst den Druck aufnimmt, fließt die Zugkraft in die Eisen. Durch das Zusammenspiel der Stärken beider Stoffe entsteht mit Stahlbeton so ein universelles und extrem vielseitig belastbares Baumaterial.
Bereits in den vorangegangenen Erläuterungen wurde angeführt, dass der Abbindeprozess mit der Freisetzung von Kieselsäure verbunden ist. Während die Säure für die Mitarbeiter eine Arbeitserschwernis darstellt, ist sie aus technischer Sicht für den Stahlbeton unerlässlich. Der im Bauteil entstehende saure pH-Wert schützt den eingebrachten Stahl vor Korrision. So kann auf den Einsatz von Edelstahl verzichtet werden und die Stahl-Beton-Kombination wird ökonomisch überhaupt erst sinnvoll einsetzbar.
Es gibt aber natürlich noch zahlreiche weitere Einsatzbereiche für unterschiedlichste Betonarten. Als Magerbeton mit geringerem Zementanteil und großvolumigem Zuschlagsstoff kann er beispielsweise wenig tragfähige Untergründe ertüchtigen. Mit farbigen Zuschlägen versehen findet er dagegen heute sogar Einzug in die Welt des Bastelns und Heimwerkens. Selbst filigrane Betonmöbel lassen sich durch neuartige Zuschlagstoffe und Additive realisieren.